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Was du beim Nachhilfe anbieten beachten solltest

To-do-Liste in einem Notizbuch.

Statistiken zufolge nimmt der Bedarf an Nachhilfe stetig zu. Schüler greifen zum Auffrischen und zur Klausurvorbereitung gerne auf privaten Nachhilfeunterricht zurück. Die hohe Nachfrage ist ein großer Vorteil, von dem du beruflich profitieren kannst.

Doch welche Dinge musst du beachten, wenn du private Nachhilfe geben willst? Nachfolgend erfährst du alles, was du als freiberuflicher Nachhilfelehrer wissen musst.

Privatlehrer vs. angestellter Nachhilfelehrer

Private und angestellte Nachhilfelehrer bieten die gleiche Dienstleistung an. Trotzdem unterscheidet sich der jeweilige Status im Detail:
 

Angestellter Nachhilfelehrer – die Vorteile:

  • Angestellte Nachhilfelehrer haben meist eine flexible Arbeitszeit.
  • Der Arbeitgeber schließt die nötigen Versicherungen ab.
  • Es gibt einen festen Stundenpreis. Außerdem ist der Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, den Lohn auch bei spontanem Stundenausfall fortzuzahlen.
  • Einige Nachhilfeinstitute stellen überschaubare Gruppen von maximal fünf Schülern auf. Kleine Lerngruppen sind wichtig, damit der Lehrer seine Schützlinge individuell begleiten kann.
  • Der Arbeitgeber stellt ein Sammelsurium aus Lernmitteln parat. Angestellte Nachhilfelehrer müssen in der Regel also nicht in Bücher und Arbeitsblätter investieren. Manchmal gibt es auch Lernvideos oder andere Onlinemedien, die den Lehrern kostenlos zur Verfügung stehen.
  • Einige Arbeitgeber bieten einen bundesweiten Standortwechsel an. Außerdem ist es teilweise möglich, die Unterrichtsstunden per Videochat durchzuführen. Das sichert die Lehrer im Falle eines Umzugs in finanzieller Hinsicht ab.

 

Angestellter Nachhilfelehrer – die Nachteile:

  • Einige Arbeitgeber legen ungünstige Arbeitszeiten fest.
  • Die Vor- und Nachbereitung der Unterrichtsstunden werden meistens nicht bezahlt.
  • Einige Arbeitgeber zahlen nur den Mindestlohn.
  • In manchen Instituten sind die Gruppenkurse überfüllt. Manchmal wird sogar erwartet, dass der Lehrer innerhalb einer Gruppe alters- und fächerübergreifend unterrichten soll. Der Personalmangel wirkt sich ebenfalls nachteilig auf die Gruppengröße aus.
  • Ein angestellter Nachhilfelehrer kann nicht entscheiden, welchen Schülern er Nachhilfeunterricht geben will.
  • Meistens haben die angestellten Nachhilfelehrer untereinander kaum Kontakt.

 

Privater Nachhilfelehrer – die Vorteile:

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  • Private Nachhilfelehrer entscheiden selbst, zu welchem Preis sie Nachhilfe anbieten wollen.
  • Auch die Arbeitszeiten werden individuell festgelegt.
  • Private Nachhilfelehrer können die Gruppen nach ihren eigenen Kriterien zusammenstellen.
  • Außerdem können sie darüber bestimmen, welchen Schülern sie private Nachhilfe geben wollen.
  • Private Nachhilfelehrer können selbst entscheiden, ob sie lieber vor Ort oder Online-Nachhilfe geben möchten.
  • Meistens verdienen Private Nachhilfelehrer mehr, da sie den Preis selbst bestimmen können und auch keine Kommission zahlen müssen.

 

Privater Nachhilfelehrer – die Nachteile:

  • Freiberufliche Nachhilfelehrer müssen sich selbst um den nötigen Versicherungsschutz bemühen.
  • Die Planung rund um die Berufsausübung fällt umfangreicher, als die eines angestellten Lehrers aus. Nachhilfesoftware wie Planubo kann aber einen Großteil der Verwaltungsarbeit abnehmen, wodurch sich der Planungsaufwand deutlich reduzieren kann.
  • Der Start ins Berufsleben kann schwieriger sein, wenn du nicht über ausreichend Startkapital (beispielsweise für Eigenwerbung oder die Raummiete) verfügst.

 

Wo findet man Kunden als privater Nachhilfelehrer?

Dein Erfolg als Nachhilfelehrer hängt unter anderem von der Anzahl deiner Schüler ab.

Die nachfolgende Übersicht enthält einige Maßnahmen, mit deren Hilfe du Kunden generieren kannst:

Öffentlicher Aushang: Aushänge sind eine einfache Möglichkeit, wie du deine Tätigkeit als Nachhilfelehrer publizieren kannst. Bei der Gelegenheit kannst du auch danach schauen, ob es bereits passende Gesuche gibt. Für den Aushang, mit dem du darauf aufmerksam machst, du Nachhilfestunden geben willst, kommen Schulen, Supermärkte, Cafés oder Jugendzentren in Betracht. Teilweise musst du dir für das Anbringen aber eine Erlaubnis des Entscheidungsträgers holen.

Zeitung: Die Zeitungsannonce ist eine klassische Methode, mit der du private Nachhilfe anbieten kannst. Diese Variante ist jedoch nicht kostenlos.

Internet: Das Internet zeichnet sich dadurch aus, dass dir zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Plattformen zur Verfügung stehen. So kannst du deine Dienstleistung beispielsweise bei Google My Business, auf Nachhilfe-Portalen, auf Social Media, auf deiner eigenen Website oder bei Ebay-Kleinanzeigen inserieren.

Visitenkarten und Flyer: Wenn du dich an Orten aufhältst, an denen du auf Eltern oder Schüler triffst, kannst du dein Nachhilfeangebot dort mit deinen eigenen Visitenkarten oder Flyern präsentieren. Geeignete Anlaufstellen können Büchereien, Sportvereine oder vergleichbare Treffpunkte sein.

Mundpropaganda: Wenn du dir einen Kundenstamm aufbauen möchtest, solltest du viel darüber sprechen, dass du private Nachhilfe geben willst. Vielleicht hat dein Gesprächspartner einen potenziellen Kunden im Bekanntenkreis. Auch wenn du bereits ins Nachhilfebusiness eingestiegen bist, ist es eine sehr effektive Werbemethode, wenn deine Schüler von ihren positiven Erfahrungen erzählen. Die Mundpropaganda punktet vor allem durch Authentizität.

 

Weitere Maßnahmen wie du dich als privater Nachhilfelehrer ohne großes Budget vermarkten kannst, findest du hier.

Nachhilfe geben Preise

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Die Kosten und Preise als Privatlehrer können variieren. Die Kosten hängen von den individuellen Rahmenbedingungen (wie der Dauer einer Unterrichtseinheit, der Qualifikation und dem Wohnort) ab.

Wohnort: Der Wohnort hat einen entscheidenden Einfluss auf das Preisniveau. Grundsätzlich gilt: In der Stadt kannst du mehr als auf dem Land verlangen.

Qualifikation: Die Nachhilfe eines Schülers oder Studenten ist günstiger, als die eines Nachhilfelehrers, der didaktische und fachliche Fähigkeiten hat.
Beispiel: Durch die Erfahrung ist die Nachhilfe eines Muttersprachlers oder Uni-Absolventen meist sehr effektiv und kostet daher mehr.
Mit einem guten Ruf kannst du die Preise ebenfalls erhöhen.

Nachfolgend erhältst du zu den Preisen eine beispielhafte Übersicht:

  1. Professionelle Einzel-Nachhilfe zu Hause – 25 bis 50 Euro pro Stunde
  2. Professioneller Gruppenkurs – 12,50 bis 25 Euro pro Stunde und Schüler
  3. Einzelnachhilfe von Schülern oder Studenten – 12 bis 20 Euro pro Stunde
  4. Online Einzelunterricht – 12 bis 30 Euro pro Stunde

 

Viele Nachhilfelehrer bieten eine kostenlose Probestunde an.

Rentenversicherung als Privatlehrer

Die Rentenversicherung ist Teil des Sozialversicherungssystems. Die Frage ist also, ob private Nachhilfe eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist.

Das Gute vorweg: Nicht jeder, der Nachhilfe anbieten möchte, muss Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen.

Grundsätzlich fallen die Pflichtbeiträge erst ab einem monatlichen Einkommen von über 520 Euro (sogenannte Geringfügigkeitsgrenze) an.

Du kannst dich bei der Deutschen Rentenversicherung nach deinem sozialversicherungsrechtlichen Status erkundigen, falls du dir mit der Einordnung nicht ganz sicher bist.

Wichtig ist auch, dass du die gesetzliche Rentenversicherung spätestens drei Monate nach Beginn über deine Tätigkeit als Nachhilfelehrer informierst.

Versicherung als Privatlehrer

Nachhilfelehrer zählten zu einer Berufsgruppe, die eine Berufs- oder Betriebshaftpflichtversicherung abschließen muss.

Gesetzlich ist geregelt, dass die Versicherungspflicht für die folgenden Nachhilfelehrer gilt:

  1. Angestellte Nachhilfelehrer
  2. Freiberufler, die gegen ein Entgelt Nachhilfeunterricht geben
  3. Studenten, Schüler und andere Personen, die öffentlich Nachhilfe anbieten und damit einen Gewinn erzielen wollen

 

Bei angestellten Nachhilfelehrern wird der Versicherungsabschluss seitens des Arbeitgebers übernommen. Ein selbständiger Nachhilfelehrer muss sich hingegen selbst darum bemühen.

Zweck der Versicherung ist zu verhindern, dass es zu existenzgefährdenden Haftungsansprüchen oder Schadenersatzforderungen kommt.

Hintergrund: Der Nachhilfelehrer hat während des Unterrichts und in den Pausen die Aufsichtspflicht. Wenn er seine Aufsichtspflicht verletzt (Beispiel: Es kommt unter den Schülern zu einer Rauferei), ist es möglich, dass er für die entstandenen Schäden aufkommen muss.

Je nach Versicherungsmodell werden für die Unterrichtszeit die folgenden Risiken abgedeckt:

  • Personenschäden
  • Sachschäden
  • Vermögensschäden, die auf Personen- oder Sachschäden zurückzuführen sind
 
Einige Nachhilfelehrer schließen auf freiwilliger Basis außerdem eine Instrumentenversicherung oder einen Rechtsschutz ab.
 

Steuern als Privatlehrer

Private Nachhilfe ist prinzipiell eine steuerpflichtige Beschäftigung.

Ausnahme: Du bietest die Nachhilfe als sogenannte Nachbarschaftshilfe nur hin und wieder unter Freunden und Bekannten an.

In allen anderen Fällen musst du das Finanzamt über deine Einnahmen informieren. Du musst deinen Gewinn aber nur versteuern, wenn er den jährlichen Grundfreibetrag (für das Jahr 2023 liegt dieser bei 10.908 Euro) übersteigt.

Die Steuern werden erst fällig, wenn der Rechnungsbetrag auch tatsächlich auf deinem Konto eingegangen ist. Den Steuerbetrag für ausstehenden Lohn musst du also (noch) nicht bezahlen.

Da du als privater Nachhilfelehrer meistens von der Kleinunternehmerregelung profitierst, fällt in der Regel keine Umsatzsteuer an.

Du kannst aber auch steuerfrei Nachhilfe geben, wenn du die Übungsleiterpauschale in Anspruch nimmst. In diesem Falle wird dein „Stundenlohn“ als Aufwandsentschädigung für eine pädagogische und gemeinnützige Tätigkeit angesehen. Der Nachteil im Gegensatz zur freiberuflichen Nachhilfe liegt aber in dem reduzierten Steuerfreibetrag.
Als Übungsleiter kannst du im Jahre 2023 lediglich 4.230 Euro steuerfrei dazuverdienen. Als privater Nachhilfelehrer hast du mit 10.908 Euro einen deutlich attraktiveren Freibetrag.

Du musst für gewöhnlich kein Gewerbe anmelden, wenn du die Nachhilfe nur nebenberuflich (also zeitlich begrenzt) erteilst. Es genügt also, dem Finanzamt von deiner Nachhilfetätigkeit mitzuteilen.

Fazit

Als privater Nachhilfelehrer gibt es im Vergleich zu einem angestellten Nachhilfelehrer ein paar mehr Dinge zu beachten. So musst du dich zum Beispiel um deine eigene Versicherung kümmern, deine eigenen Kunden anwerben und auch den Nachhilfeunterricht selbst verwalten. Um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, kann dir eine Nachhilfesoftware wie Planubo viel Arbeit abnehmen, sodass du mehr Zeit hast, dich auf die Nachhilfe zu konzentrieren. Trotz des erhöhten Aufwands als privater Nachhilfelehrer, gibt es viele Vorteile, die für private Nachhilfe sprechen, wie z.B. die flexibleren Arbeitszeiten oder auch das größere Einkommenspotential. So solltest du dir genau überlegen, welche Art der Nachhilfe am besten zu dir passt.

 

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